Historisches über die Siedlung Mühlengrund

1949 - 1950

  • 1949 Gründung der Siedlergemeinschaft Mühlengrund durch Josef Kratz mit zwölf Mitgliedern.


1951 - 1960

  • Nach Bombardierung der Stadt Essen in den letzten Kriegsjahren baute die Fa. Krupp auf dem Acker des Bauern Kauke Behelfsheime für ausgebombte Angestellte.

  • Es entstehen die Straßen Pappelweg, Mühlenaue, Mühlengrund und Im Ährenfeld. Das gesamte Straßennetz hat eine Länge von etwa 700 Metern, lediglich mit Asche und Schlacke belegt und ohne jegliche Beleuchtung. Allerdings trugen die gesamte Siedlung damals noch den Namen Pookweg.

  • Die insgesamt 62 Parzellen auf dem Grundstück des Bauern Kauke sind mit Baracken oder Behelfsheimen aus Stein und Holz bestückt.

  • 1953 treffen sich bereits 32 Siedler in der Gaststätte Mieles im Schölerpad um die Anschaffung von Wasseruhren zu beschließen.

  • 1955 erstellt Rechtsanwalt und Notar Dr. Commandeur für die Siedlergemeinschaft einen Musterkaufvertrag. Der Entwurf wird der Stadt Essen zur Prüfung vorgelegt.

  • Der Kaufvertrag soll für ca. 60 Siedler gelten. Als Kaufpreis wird 2,80 DM pro Quadratmeter vorgeschlagen. Die Grundstücke umfassen zwischen 300 und 800 qm.

  • Die Grundstückseigentümer, drei Erben der Familie Kauke, bestehen weiterhin auf eine Erbpacht von 10,00 DM monatlich bis zum Tode des Letztversterbenden.

  • Das Finanzamt Essen-Ost befreit den Kauf der Grundstücke von der Grunderwerbssteuer.

  • Der Vertragsentwurf des Rechtsanwaltes Dr. Commandeur wird von der Stadt Essen zurückgewiesen. Der Grundstückpreis von 2,80 DM sei zwar akzeptabel, aber nicht die 10,00 DM pro Grundstück auf Lebenszeit.

  • Die Erwerber der Grundstücke werden nicht zu einer Kostenbeteiligung für den Erwerb der öffentlichen Wegflächen herangezogen. Diese gehörten zu den Häusern und für die Instandhaltung mussten die jeweiligen Hausbesitzer aufkommen.

  • Ebenfalls 1955 konnten die Kaufverträge unterschrieben werden. Diese geschah am 11. Juni in der Gaststätte „Lindenschänke“ auf der Bocholder Straße.

  • Der damalige Vorsitzende Henryk Kreuzer erhielt den Bescheid der Stadt Essen dass die Wohnsiedlungsgenehmigung für alle Siedler vorläge. Bis dahin hatte man in der Siedlung „schwarz“ gelebt, also ohne direkte Berechtigung.

  • Zum Preis von 8.650 DM wird das marode Wassernetz innerhalb der Siedlung mit neuen Rohren versehen. Mauererarbeiten, sowie Durchbrüche zu Kellern oder Waschküchen sind von den Bewohnern durchzuführen.

  • 1955 Franz Ocklenburg aus der Straße Im Ährenfeld wird zum Ehrenmitglied ernannt. Genaues Datum und der Grund der Ernennung sind nicht näher bekannt.

  • 1958 Auf dem Gelände der Ziegelei an der Bocholder Straße, entsteht eine neue Straße namens Mosebachstraße. Dort werden, zum größtenteils in Eigenarbeit, neue Häuser errichtet.

  • 1958 Am 4. Mai stellte der Vorstand einen Antrag an den Düsseldorfer Regierungspräsidenten Kurt Baurichter, um auch sonntags an ihren Häusern arbeiten zu dürfen. Damals gab es ja noch die Sechs-Tagewoche. Die Genehmigung wurde ein paar Wochen später erteilt.

  • Das erste Siedlerfest fand 1958 in der Gaststätte „Kaiserhof“ an der damaligen Gasanstalt (Theodor-Hartz-Str.) mit dem bekannten Essener Humoristen Artur Breitkopf statt.

  • 1959 Endlich geschieht der Bau einer vernünftigen Wasserversorgung in der Siedlung. Der Einzelzähler wird pauschal mit 150,00 DM berechnet. Für die gesamte Arbeit wird ein Betrag von 13.760 DM erhoben. Vorsitzender Josef Boers legt den Betrag auf die Einwohner um. Je nach Grundstücksgröße zahlen die Bewohner zwischen 270,00 und 600,00 DM.

  • Damals waren Schützenfeste für Kinder groß in Mode. Auch die Siedlergemeinschaft veranstalte diese Schützenfeste mit Kakao, Kuchen sowie einen Umzug durch alle Straßen innerhalb der Gemeinschaft. Vor allem Frau Kaufmann kümmerte sich um die Kinder der Siedlung.

                                                                                                                                                                                                                                                                   Fotos: Karl-Heinz Höchtl


1961 - 1970

  • 1962 Der Vorstand der SG Mühlengrund schließt einen Vertrag mit der Stadt Essen und überlässt ihr die Straßen Pappelweg, Mühlenaue, Im Ährenfeld und Mühlengrund. Dafür verpflichtet sich die Stadt die Straßen zu asphaltieren und mit einer Straßenbeleuchtung zu versehen.


1971 - 1980

  • 1971 Der Vorstand schafft ein Baugerüst zum Preis von 1.900,00 DM an. Mitglieder unserer Gemeinschaft können sich dieses zu einem kleinen Unkostenpreis ausleihen. Bereits vorher hatte man sich zwei Leitern, 8 und 10 Meter angeschafft und auch diese verliehen.

  • 1972 Von der Familie Plorin im Pappelweg übernimmt sie den Hausverkauf von Getränken. Später entstand, ebenfalls im Pappelweg, ein Kiosk. Bis zur Einstellung im Jahre 1990 war er Anlaufspunkt für viele Anwohner. Man traf sich zum Kauf und „quatschen“.


1981 - 1990

  • 1981 Auch da wurden die Beiträge noch in Bar durch den Kassierer Josef Hanisch, der sich sehr um die Siedlergemeinschaft verdient gemacht hat, eingezogen.

  • 1987 Monika Doil, Marianne Klan und Ursula Münch lassen die Tradition der Kinderfeste wieder aufblühen. Zunächst fand jedes Jahr ein Kinderfest, später alle zwei Jahre statt. Bis heute finden die Feste immer noch großen Anklang.

  • 1989 Heinz Starrat aus der Mosebachstraße wird für seine Verdienste um die Gemeinschaft zum Ehrenmitglied für seine langjährige Tätigkeit als Geschäftsführer ernannt.


1991 - 2000

  • 1997 Es fand ein Reibekuchenessen statt und der Reinerlös ging als Spende zur Unterstützung von an Mukoviszidose erkrankten Kindern. Von da an wurden Spenden von den Veranstaltungen für einen guten Zweck verwendet.

  • 1999 Unter dem Motto „Kinder wie die Zeit vergeht“ feierte die Siedlergemeinschaft in den Räumen der Rosenkranzkirche in Bergeborbeck mit neunzig Gästen ihr 50-jähriges Bestehen.

  • 1999 Heinz Halamski heißt der Schöpfer des Logos für die Siedlergemeinschaft Mühlengrund. Vorgegeben waren das Mühlenmotiv und ein Schriftzug.

  • 1999 Die Siedlergemeinschaft geht per Bus auf Reisen. Ziel: Selters und Bad Breisig. Nach Frühstück in einer Grillhütte fand das Abendessen im „Hotel Anker“ statt. 45 Personen nahmen am Tagesausflug teil. Im Laufe der Jahre folgten mehrere dieser Ausflüge.


2001 - 2010

  • 2004 Im Wettbewerb um die schönste Siedlung kam es am 2. Juli zur offiziellen Besichtigung, die einen ehrenvollen 5. Platz im Landeswettbewerb ergab. 50,00 Euro Prämie wurden im Schloss Broich an Vorsitzenden Karl-Heinz Höchtl überreicht.

  • 2004 Der Jahresausflug 2004 führte damals zum Weihnachtsmarkt nach Münster. Zwei Reisebusse, besetzt mit 79 Personen, gingen auf Tour in die Altstadt von Münster.

  • 2005 61 Vollmitglieder und 14 Seniorenmitglieder zählt die Siedlergemeinschaft zum Beitragseinzugstermin 2005.

  • 2009 Ulrich Nordick löst Karl-Heinz Höchtl als Vorsitzenden ab. Die Altersstruktur der damals 72 Mitglieder zeigt eine gewisse Überalterung auf. Nur dreizehn Mitgliedern unter 50 stehen über 20 im Alter von mehr als 70 gegenüber.

  • 2009 Im Pfarrsaal von St. Fronleichnam konnte die Siedlergemeinschaft Mühlengrund ihr 60-jähriges Jubiläum feiern. Über 80 Personen nahmen daran teil.

  • 2010 Die Halloween-Party erwies sich als großer Kracher. Von nun an sollte es jedes Jahr im Oktober eine Veranstaltung unter wechselndem Motto geben.


2011 - 2020

  • 2011 Im Januar erfolgte die Zusammenführung der einzelnen Verbände in Westfalen und am Niederrhein des Deutschen Siedlerbundes zu einem gemeinsamen Verband in NRW. Er trug ab sofort den Namen Verband Wohneigentum NRW e.V. und hat seinen Sitz von da an in Dortmund.

  • 2011 Die Siedlergemeinschaft Mühlengrund leitet vom Verband Wohneigentum Nordrhein-Westfalen e.V. den Status der Gemeinnützigkeit ab. Voraussetzung sind Satzung und Kassenordnung. Dafür gehen Vorstandsmitglieder am Biggesee in Klausur und lassen ihren Entwurf dort auch rechtlich prüfen.

  • 2014 Mit Elisabeth Hermann verstarb die älteste Bewohnerin unserer Gemeinschaft im Alter von 95 Jahren.

  • 2014 Nach mehr als zwanzig Jahren fand wieder einmal eine Nikolausfeier in der Gaststätte „Haus Sesko“ für die Kinder unserer Siedlung statt.

  • 2015 Das traditionelle Herbstfest in der Straße Pappelweg fand in diesem Jahr als Oktoberfest statt. Insgesamt nahmen 120 Gäste daran teil.

  • 2015 Zum ersten Mal fand in der Gaststätte “Haus Sesko“ eine Weihnachtsfeier für unsere Mitglieder ab 60 Jahre statt. Die Feier mit Bingo Spiel besuchten 46 Mitglieder. Eine Woche vorher fand die Nikolausfeier der Kinder statt.

  • 2016 Zum 1. Januar wurde die ehemalige Siedlergemeinschaft Schlacken- und Sponheuerstr. in Altenessen Süd Mitglied unserer Gemeinschaft. Die einst selbständige Gemeinschaft hatte sich zum 31. 12. 2015 aufgelöst. Dadurch erhielten wir zwölf neue Mitgliederfamilien.

  • 2016 Zum Kinder- und Straßenfest hatten wir die Star-Wars Gruppe zu Gast in unserer Gemeinschaft. Trotz des schlechten Wetters kamen über 260 Gäste.

  • 2016 Zum ersten Mal in der Geschichte veranstalteten wir einen Weihnachtsmarkt der mit ca. 250 Gästen gut besucht war. Der Nikolaus kam mit seinen Engeln im künstlich erzeugten Schneegestöber. Darüber berichteten alle Essener Zeitungen.

  • 2017 In Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Essen unternimmt unsere SGM einen Tagesausflug zur Landesgartenschau in Bad Lippspringe.

  • Unsere Siedlung wird zur Baustelle. Es begannen die Straßenbauarbeiten für die Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs. Betroffen waren die Anwohner der Straßen Mühlenaue und Mühlengrund. Die Arbeiten sollten sich drei Jahre hinziehen.

  • 2018 In Zusammenarbeit mit dem Verband Wohneigentum und dem Bund der Steuerzahler sammelte unsere Gemeinschaft 520 Unterschriften für die Absetzung der Straßenausbaukosten.

  • 2018 Mit dem Kreisverband Essen besichtigten wir die Veltins Arena auf Schalke in Gelsenkirchen. Aus unserer Gemeinschaft nahmen 12 Personen daran teil.

  • 2018 Im Juni fand wieder das Kinder- und Straßenfest statt. Diesmal bei schönem Wetter und mit über 200 Besuchern unter dem Motto „Piratenfest“.

  • 2018 Zum ersten Mal fand in der Siedlung ein Garagenflohmarkt statt. In den Straßen Im Ährenfeld, Pappelweg, Mühlenaue, Mühlengrund und Mosebachstr. waren zahlreiche Stände aufgebaut. Knapp 500 Besucher sorgten für reichlich Zulauf und verstopften Straßen.

  • 2019 Das Durchschnittsalter unserer Siedlung hat sich stark verändert. Der Schnitt liegt nun bei 59,6 Jahren. Bei der letzten Erhebung 2017 lag er noch bei 67,4 Jahren.

  • 2019 Im September feierten wir im großen Saal von St. Elisabeth in Frohnhausen mit 96 Mitgliedern und Gästen unser 70-jähriges Jubiläum. Die Festrede hielt der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen.

  • 2020 Aufgrund der herrschenden Corona-Pandemie mussten für 2020 alle geplanten Veranstaltungen abgesagt werden.

  • 2020 Die WAZ berichtete über unsere SG die aufgrund der Pandemie die Einkäufe für ältere und kranke Mitglieder erledigten. Außerdem wurden in unsrer Gemeinschaft von Freiwilligen über 500 Schutzmasken genäht.

  • 2020 Unter Corona-Schutzbedingungen fand im September die zweimal verschobene Jahreshauptversammlung der SGM statt. Nach über 30-jähriger Tätigkeit verließ Ulrich Nordick den Vorstand, zuletzt als Vorsitzender. K-H. Höchtl übernahm sein Amt.

  • 2020 Mit einer als Weihnachtstaxi umgebauten Ape wurden die Mitglieder unserer Gemeinschaft besucht. Neben einem Nikolaus bekamen sie auch die erste Ausgabe unserer vereinseigenen Zeitschrift „Siedler-Echo“ überreicht.

  • Die Straße Eggebrechthang in Bedingrade schließt sich unserer Gemeinschaft an. Dort sind vier Familien zu betreuen.


2020 - heute

  • 2021 Wieder mit der Ape, diesmal aber als Osterhasentaxi umgestaltet, wurden die Mitglieder von fleißigen Helfern mit Osterhasen und bunten Eiern überrascht.

  • 2021 Die Stadt Essen wird mit der SGM ein Projekt betreiben das als Integrierten Energetischen Quartiersmanagement bezeichnet wird. Die Häuser in unserer Gemeinschaft sollen wärmedämmend ausgestattet werden.

  • 2021 Die Corona-Inzidenzzahlen waren gefallen und die SGM führte eine Büchertauschbörse durch. 46 Erwachsene und 25 Kinder tauschten ihre Bücher.
  • 2021 Die neue Bezirksbürgermeisterin Margarethe Roderig aus Borbeck stattete unser Gemeinschaft einen Besuch ab. Hintergrund des Besuches war die Umwandlung unserer Straßen in Anliegerstraßen.

  • 2021 Auch die neue Quartiersmanagerin für den Bereich Altendorf/Bochold kam zu einer Stippvisite in unsere Siedlung. Der Besuch betraf das Thema Bücherschrank im Pappelweg.

  • 2021 Unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen fand im November unser 4. Weihnachtsmarkt statt. Trotz Impfnachweis kamen 260 Gäste in unsere Siedlung.

  • 2021 Am 2. Dezember zerbrach an der Kreuzung Pookweg/Mosebachstr. eine Wasserleitung und unterspülte die Straße. Ein LKW der Tiefbaufirma brach dort ein. Kurz vor Weihnachten war die Fahrbahn wieder benutzbar.